„Von meinem Vater habe ich sehen gelernt!“

Fotografien aus der Nachkriegsgeschichte unserer Stadt
von Fritz und Klaus Eschen
Fritz Eschen Klaus Eschen

Fritz Eschen (1900 – 1964) und Klaus Eschen (*1939), Vater und Sohn, haben mit ihren Fotografien Berliner Stadtgeschichte geschrieben. Beide waren Flaneure, sie durchwanderten die sich alltäglich verändernde Stadt, in der sie zu Hause waren und die sie liebten. Mit ihrer Kamera wurden sie zu bewunderten Chronisten Berlins.

Der Sohn sagt von seinem Vater, er war für mich der beste Fotograf der Welt. Fritz Eschen begann in der Weimarer Republik als Pressefotograf. Seine Bildreportagen wurden berühmt. Als Jude durfte er ab 1938 nicht einmal mehr eine Kamera besitzen. Er wurde zur Zwangsarbeit eingesetzt. Viele Mitglieder seiner Familie wurden ermordet. Nach der Befreiung Deutschlands 1945 griff er sofort wieder zur Kamera und beschrieb das Überleben im zerstörten Berlin. Seine Fotografien der Jahre 1945 bis 1955 sind in dem Bildband „Berlin unterm Notdach“ dokumentiert (Lehmstedt Verlag, Leipzig, Zweite Auflage, 2013).

Klaus Eschen, Jurist, wurde bekannt als Mitgründer des „Sozialistischen Anwaltkollektivs“ 1969. Diesem Zusammenschluss Berliner Rechtsanwälte ging es in den 1970er Jahren darum, „die Grundsätze des Rechtsstaats in den juristischen Alltag zu holen“. Die Fotografien von Klaus Eschen entstanden neben seinem beruflichen Engagement als Anwalt und Berliner Verfassungsrichter. In ihrer Nüchternheit, ihrer Spontaneität und ihrer Genauigkeit folgen sie der künstlerischen Ausstrahlung der Bilder seines Vaters. Beide geben in schwarz/weiß ein Bild der Geschichte Berlins, das uns bewegt.

Peter von Becker schreibt im Tagesspiegel (30. April 2011): „Klaus Eschen ist Jurist, ein Anwalt der deutschen Zeitgeschichte, dazu ein Fotograf – von Kindesaugen an. Denn sein Vater Fritz Eschen war bis 1933 einer der besten Fotoreporter Berlins, wurde von den Nazis verfolgt, überlebte und hatte wieder Erfolg“.

Deutsche Fotothek in der SLUB DresdenEine Ausstellung in Kooperation mit der
Deutschen Fotothek in der SLUB Dresden im Rahmen des Archivs der Fotografen

Dauer der Ausstellung: 11. März bis 10. April 2015

Vernissage
am Mittwoch, 11. März 2015, 19:30

Begrüßung: Winfried Sühlo
Einführung: Jens Bove, Dresden

Winfried Sühlo & Klaus Eschen Klaus Eschen & Eckhardt Barthel

"Von meinem Vater habe ich sehen gelernt!" Jens Bove