Bruno Taut, einer der bedeutendsten Architekten der Moderne, gehört zu den frühen Mitgliedern des 1907 gegründeten Deutschen Werkbunds. 2005, zu seinem 125. Geburtstag, widmete der Werkbund Berlin dem Baumeister eine Ausstellung. Sie ist als Wanderausstellung konzipiert und wurde in vielen Metropolen der Welt gezeigt.
Bruno Taut war Architekt, Stadtplaner, Designer, Humanist, Sozialreformer und vor allem Künstler. Intellekt und Gefühl spiegeln sich in seinen Siedlungsbauten der 20er Jahre in Berlin und verleihen ihnen einen einzigartigen Charakter. Er wollte die Wohn- und Lebensverhältnisse seiner Zeit reformieren. Die Qualität seiner Architektur liegt nicht zuletzt in ihrer expressiven Farbigkeit – einem Markenzeichen seines Werkes. Die UNESCO hat sechs denkmalgeschützte Berliner Siedlungen Tauts im Juli 2008 in die Liste des Welterbes aufgenommen. Dazu gehört auch die 1924 bis 1930 gebaute Schillerpark-Siedlung im Wedding.
Wir freuen uns, dass wir diese Ausstellung des Werkbunds in der „Galerie im Kurt-Schumacher-Haus“ gemeinsam mit dem ABI August Bebel Institut zeigen konnten. In ihr wurden erstmals Tauts Berliner Wohnanlagen und Siedlungsbauten systematisch dargestellt. Der Berliner Architekt Winfried Brenne hat grundlegende Beiträge zu Wiedergewinnung und Erhalt seines Erbes geleistet. Seine Ausstellung zeigte auch die jetzigen Sanierungsmaßnahmen und die Verfahren im Denkmalschutz.
Die Ausstellung wurde auch in den großen Städten der Türkei gezeigt. Bruno Taut lebte von 1936 bis zu seinem frühen Tod 1938 im türkischen Exil. Die Ausstellung „Haymatloz – Exil in der Türkei 1933 – 1945“ des ABI hat das dokumentiert. Viele Gebäude des Architekten sind noch heute in türkischen Städten zu sehen. Sein Grab in Istanbul wurde zur Pilgerstätte. Taut wird bis heute in seinem Exilland verehrt.
Dauer der Ausstellung: 23. 1. 2010 – 26. 2. 2010
Eröffnung der Ausstellung:
Samstag, 23. Januar 2010
Begrüßung: Winfried Sühlo, Kulturforum; Ingo Siebert, ABI
Es sprach: Winfried Brenne, Architekt, Kurator der Ausstellung
Zur Finissage am 26. Februar 2010 haben wir ein Galeriegespräch veranstaltet und nach der Rolle gefragt, welche die „Internationale Konvention zum Schutz des Kultur- und Naturerbes der Welt“ – Grundlage entsprechender UNESCO-Entscheidungen – für unser Land und für andere Regionen der Welt spielen kann, in denen großes Erbe geschützt werden soll.
Es sprachen miteinander:
Dr. Knut Nevermann, Staatssekretär a.D., bis Sept. 2009 im sächsischen Wissenschaftsministerium tätig, und Winfried Brenne, Architekt, engagiert für Erhalt und Pflege der Berliner Siedlungen von Taut, Kurator der Ausstellung.
Moderation: Eckhardt Barthel